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Mehr als nur ein Verdauungsproblem: Den Durchfall deines Hundes richtig deuten

Mehr als nur ein Verdauungsproblem: Den Durchfall deines Hundes richtig deuten

Durchfall ist eine der häufigsten Beschwerden, mit denen Hundehalter in meiner tierheilkundlichen Praxis vorstellig werden. Oft taucht er plötzlich auf, manchmal verschwindet er genauso schnell wieder – und in vielen Fällen bleibt unklar, woher er eigentlich kommt.

 

Was viele nicht wissen: Die Art des Durchfalls ist dabei entscheidend. Sie gibt uns wichtige Hinweise auf die Ursache. Es ist entscheidend zu wissen, ob der Dünndarm oder der Dickdarm betroffen ist. Anhand der Kotmenge, -konsistenz und -farbe lässt sich das in den meisten Fällen sehr genau bestimmen. So kann die Behandlung zielgenau und erfolgreich eingeleitet werden.

 

In diesem Artikel erfährst du, woran man Dünndarm- und Dickdarm-Durchfall beim Hund unterscheiden kann, welche Ursachen jeweils infrage kommen und wann es Zeit ist, professionellen Rat einzuholen. Durchfall ist mehr als nur ein Verdauungsproblem. Er ist ein Signal, das verstanden werden will.



Was ist Durchfall überhaupt?

Durchfall – medizinisch als Diarrhoe bezeichnet – ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Es beschreibt eine Veränderung der Kotbeschaffenheit, bei der der Kot weicher oder flüssiger wird als gewöhnlich und oft häufiger abgesetzt wird.

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Verlaufsformen:

  • Akuter Durchfall tritt plötzlich auf und hält meist nur wenige Tage an. Häufig ist er die Folge einer kurzfristigen Reizung, zum Beispiel durch ungewohntes Futter, einen Infekt oder Parasiten.

  • Chronischer Durchfall dauert länger als zwei bis drei Wochen an oder tritt immer wieder auf. Hier steckt meist eine tieferliegende Ursache dahinter, die genauer untersucht werden sollte.

Zusätzlich kann Durchfall unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von leicht breiigem Kot bis hin zu wässrigen, übelriechenden Ausscheidungen. Die Beobachtung von Farbe, Konsistenz, Geruch, Schleim- oder Blutbeimengungen sowie der Häufigkeit des Kotabsatzes liefert erste wichtige Hinweise darauf, wo im Verdauungstrakt das Problem liegt.

 

Denn je nachdem, ob der Dünndarm oder der Dickdarm betroffen ist, unterscheidet sich das klinische Bild deutlich – und damit auch der mögliche Behandlungsweg.


Dünndarm vs. Dickdarm – der Schlüssel zur Einordnung

Ein genauer Blick auf den Kot ist Pflicht. Denn er verrät mehr, als man zunächst denkt. Tatsache ist: Es gibt bestimmte Merkmale, anhand derer man erkennen kann, welcher Abschnitt des Darms betroffen ist – der Dünndarm oder der Dickdarm. Diese Unterscheidung ist von entscheidender Bedeutung für die Ursachenforschung und die Auswahl der Therapie.

 

Hier findest du die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

Merkmal Dünndarm-Durchfall Dickdarm-Durchfall
Häufigkeit 2–3 x häufiger Kotabsatz 4–6 x häufiger Kotabsatz
Kotmenge Große Mengen Normale bis kleine Mengen
Konsistenz Dünnflüssig bis wässrig Meist breiig, teils noch geformt
Farbe Oft gelblich, grünlich oder grau Meist normal, gelegentlich rötlich bei Blutbeimengung
Schleim im Kot Selten Häufig
Blut im Kot Dunkel (Hinweis auf altes Blut aus dem oberen Darmtrakt) Hellrot (frisches Blut, meist aus dem Enddarm)
Weitere Hinweise

Oft kein sichtbarer Schleim, aber ausgeprägte Symptome

wie Erbrechen, Gewichtsverlust

Pressen, häufiger Kotdrang, evtl. Schmerzen beim Kotabsatz

Warum ist das so?

Der Dünndarm ist für die Aufnahme von Nährstoffen verantwortlich. Wenn er gestört ist, bleibt viel Wasser im Kot, und die unzureichend verdauten Nahrungsbestandteile führen zu einem großen, breiigen bis flüssigen Output.

 

Der Dickdarm hingegen entzieht dem Kot vor allem Wasser. Eine Störung hier führt zu häufigem, aber kleinem Kotabsatz – oft verbunden mit Schleim und sichtbarem Pressdrang.

 

Fazit: Die Kotbeschaffenheit gibt oft den ersten Hinweis auf den Ort des Problems. Das ist der Schlüssel, um dem Durchfall auf den Grund zu gehen.


Mögliche Ursachen für Dünndarm-Durchfall

Wenn der Dünndarm betroffen ist, liegt die Ursache in der Verdauung oder Nährstoffverwertung. Dabei spielen nicht nur das Futter selbst, sondern auch Organe wie Bauchspeicheldrüse oder Leber eine wichtige Rolle.

 

Hier sind häufige Auslöser im Überblick:

Futterunverträglichkeiten und -allergien

Dünndarm-Durchfall wird in den meisten Fällen durch Reaktionen auf bestimmte Bestandteile im Futter verursacht. Dabei kann es sich um eine echte Allergie mit Beteiligung des Immunsystems oder eine Unverträglichkeit handeln, bei der bestimmte Inhaltsstoffe schlicht nicht gut verdaut werden.

Es ist wichtig zu wissen, dass bestimmte Eiweiße (z. B. Rind, Huhn), Getreide, Zusatzstoffe oder bestimmte Fette die häufigsten Auslöser sind.

Infektionen

Viren, Bakterien oder Parasiten wie Giardien oder Kokzidien greifen den Dünndarm direkt an und verursachen dort Reizungen und Entzündungen. Bei jungen oder immungeschwächten Hunden kann es schnell zu flüssigem, teilweise übelriechendem Durchfall kommen.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Eine unzureichende Produktion von Verdauungsenzymen – z. B. bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) – führt zwangsläufig dazu, dass das Futter nicht richtig aufgespalten und verarbeitet werden kann. Das Resultat: großer, gelblicher, oft übelriechender Durchfall.

Lebererkrankungen oder Störungen im Gallensystem

Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel. Wenn Galle nicht oder in zu geringer Menge bereitgestellt wird, ist die Fettverdauung gestört. Das zeigt sich durch fettigen, glänzenden, hellen Durchfall.

Aufnahme ungeeigneter Stoffe

Hunde sind neugierig und erkunden alles. Ob verdorbenes Futter, Gartenpflanzen, Reinigungsmittel oder Medikamente: Die Aufnahme führt definitiv zu einer Reizung der Dünndarmschleimhaut und löst heftige Durchfälle aus.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. IBD)

Hunde können – wie Menschen auch – an entzündlichen Veränderungen der Darmschleimhaut leiden. Diese führen in der Regel zu chronischem Dünndarm-Durchfall. Oft treten außerdem Gewichtsverlust und Appetitveränderungen auf.


Wichtig: Dünndarm-Durchfall kann plötzlich auftreten oder sich schleichend entwickeln. Eine genaue Beobachtung und gegebenenfalls eine gezielte Diagnostik sind entscheidend, um die richtige Therapie einzuleiten.


Mögliche Ursachen für Dickdarm-Durchfall

Wenn der Dickdarm betroffen ist, zeigen sich ganz andere Symptome als beim Dünndarm-Durchfall: häufiger Kotabsatz, Schleimbeimengungen, manchmal auch frisches Blut und sichtbarer Pressdrang. Die Ursachen sind klar: Eine lokale Reizung oder Entzündung der Dickdarmschleimhaut.

 

Hier sind die typischen Auslöser für Dickdarm-Durchfall:

Fütterungsfehler und ballaststoffarme Ernährung

Es gibt einen eindeutigen Grund, der besonders bei gebarften oder selbstgekochten Rationen auftritt. Es fehlen unlösliche Ballaststoffe, die dem Kot Struktur geben und die Dickdarmflora unterstützen. Futterumstellungen, auch wenn sie abrupte sind, können eine Reizung auslösen.

Achtung: Eine unausgewogene Zusammensetzung der Futterstruktur kann auch bei Nassfutter für Mängel sorgen.

Parasitenbefall (z. B. Giardien, Peitschenwürmer)

Einige Parasiten siedeln bevorzugt im Dickdarm und verursachen dort wiederkehrende oder schleimige Durchfälle – oft mit leicht blutigem Kot. Giardien sind besonders häufig und benötigen eine spezielle Diagnostik.

Entzündungen der Darmschleimhaut

Entzündliche Reaktionen im Dickdarm, wie sie beispielsweise im Rahmen einer Colitis auftreten, führen definitiv zu vermehrter Schleimbildung, häufigem Kotabsatz und gelegentlich zu schmerzhaftem Pressen.

Stress, bestimmte Medikamente oder Unverträglichkeiten können eine Colitis begünstigen.

Stress und psychische Faktoren

Stress, Aufregung, Ortswechsel oder Veränderungen im Umfeld können bei sensiblen Hunden den Dickdarm aus dem Gleichgewicht bringen. Das sogenannte stressinduzierte Dickdarm-Syndrom äußert sich oft in häufigem, schleimigem Kot, insbesondere in neuen oder ungewohnten Situationen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, IBD)

Länger anhaltende Schleimhautentzündungen, wie sie beispielsweise bei IBD mit Dickdarmbeteiligung auftreten, können immer wieder zu Durchfall mit Schleim und Blut führen.

Medikamente oder Antibiotika

Einige Wirkstoffe können die Dickdarmschleimhaut reizen oder die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Das Resultat ist oft ein Dickdarm-Durchfall mit schleimigen Beimengungen.

Merke: Dickdarm-Durchfall ist meist deutlich sichtbarer als Dünndarm-Durchfall – aber nicht unbedingt harmloser. Hier gilt ohne Wenn und Aber: Nur eine genaue Beobachtung ermöglicht die richtige Behandlung.



Wann zum Tierarzt oder zur Tierheilpraktikerin?

Wenn dein Hund Durchfall hat, ist das nicht unbedingt besorgniserregend. Es gibt jedoch klare Warnzeichen, bei denen du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest.

 

Durchfall führt schnell zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten, besonders bei Welpen, alten oder geschwächten Tieren. Und: Je länger die Beschwerden andauern, desto größer ist die Gefahr, dass sich der Allgemeinzustand verschlechtert.

 

In diesen Fällen solltest du nicht lange warten:

 

  • Der Durchfall dauert länger als 2–3 Tage – besonders ohne erkennbare Ursache

  • Blut im Kot (hell oder dunkel, je nach Ort der Blutung)

  • Starkes Pressen ohne Kotabsatz oder Schmerzen beim Absetzen

  • Zusätzliche Symptome wie Erbrechen, Fieber, Mattigkeit oder Bauchschmerzen

  • Deutlicher Gewichtsverlust oder auffälliger Geruch des Kots

  • Der Hund ist apathisch, frisst nicht oder trinkt schlecht

  • Chronische oder immer wiederkehrende Durchfälle


Wann eine tierheilkundliche Begleitung sinnvoll ist:

 

Als Tierheilpraktikerin arbeite ich ganzheitlich. Ich schaue mir den Hund nicht nur symptomatisch an, sondern betrachte auch die Ernährungsweise, die individuelle Konstitution, die Darmflora, mögliche Störfaktoren wie Umweltgifte, Impfreaktionen, Stress oder organische Belastungen.

 

Wenn es um wiederkehrende oder therapieresistente Durchfälle geht, muss man tiefer schauen. Eine Kotanalyse, eine Bioresonanzdiagnostik oder eine Futterüberprüfung sind hier die Mittel der Wahl. 

 

Das Fazit dieses Abschnitts ist eindeutig: Es ist immer besser, noch einmal mehr abzuklären, als zu spät zu handeln. Denn je früher die Ursache erkannt wird, desto gezielter kann geholfen werden.


Erste Hilfe und unterstützende Begleitung bei Durchfall

Wenn dein Hund plötzlich Durchfall bekommt, ist das kein Grund zur Panik. Viele akute Beschwerden lassen sich mit einfachen Mitteln gut abfangen – vorausgesetzt, der Allgemeinzustand ist stabil.

 

Hier erfährst du, wie du deinem Hund bei Durchfall selbst helfen kannst:


Schonkost oder kurzes Fasten

24 Stunden Fasten (nur bei erwachsenen, gesunden Hunden!) kann den Verdauungstrakt entlasten. Danach empfiehlt sich eine leicht verdauliche Schonkost, z. B.: 

  • Gekochtes Hühnchen oder Pute (ohne Haut)

  • Weichgekochter Reis oder Kartoffeln

  • Etwas gekochte Möhren (gerne als Moro'sche Karottensuppe)

  • Hüttenkäse oder magerer Quark in kleinen Mengen

Wichtig: Langsames Anfüttern, kleine Portionen, gut beobachten.

Flüssigkeitszufuhr sichern

Achte darauf, dass dein Hund genügend trinkt. Bei mildem Durchfall kann zusätzlich eine Elektrolytlösung aus der Apotheke (oder selbst gemacht mit etwas Traubenzucker, Salz und Wasser) helfen, den Verlust auszugleichen.

Darmflora unterstützen

Je nach Ursache kann eine gezielte Unterstützung mit: 

  • Probiotika oder inaktiven Keimen (z. B. Enterococcus faecium)

  • Präbiotika (wie Flohsamenschalen oder Inulin)

  • oder pflanzlichen Mitteln zur Schleimhautregeneration sinnvoll sein.

Bei Pankreatitis oder empfindlicher Verdauung muss die Auswahl vorsichtig erfolgen. Hier ist eine individuelle Einschätzung zwingend erforderlich.

Heilpflanzen & naturheilkundliche Mittel

  • Heilerde, Huminsäuren oder Zeolith können Toxine binden und die Darmwand beruhigen.
  • Kamille, Fenchel oder Anis als Tee können krampflösend wirken.
  • Auch homöopathische Mittel oder individuell geprägte Frequenzträger können in Absprache hilfreich sein.

Ruhe und Beobachtung

Gib deinem Hund Ruhe, sichere ihm einen warmen Rückzugsort und beobachte ihn genau: 

  • Trinkverhalten

  • Kotabsatz

  • Allgemeinverhalten

Wichtig: Erste Hilfe ersetzt keine Diagnostik. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen musst du unbedingt einen Tierarzt oder eine ganzheitlich arbeitende Tierheilpraktikerin zu Rate ziehen.


Fazit: Aufmerksam beobachten und gezielt unterstützen

Durchfall beim Hund ist keine harmlose Unannehmlichkeit. Die Unterscheidung zwischen Dünndarm- und Dickdarm-Durchfall ist entscheidend, um die Ursache des Problems im Verdauungstrakt zu finden.

 

Beobachten Sie die Kotmenge, -farbe, -konsistenz und die Häufigkeit des Absetzens genau. So können Sie frühzeitig die richtigen Maßnahmen ergreifen. Das kann Schonkost sein, ein Flüssigkeitsausgleich oder naturheilkundliche Unterstützung.

 

Es gibt zwar viele Möglichkeiten der Ersten Hilfe, aber bei schwerem, anhaltendem oder wiederkehrendem Durchfall muss die Ursache immer genau abgeklärt werden.



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Rechtlicher Hinweis:

Diese Informationen dienen lediglich der allgemeinen Information über Gesundheitsfragen. Sie sind kein Ersatz für die Beratung durch eine qualifizierte Therapeutin oder einen Therapeuten! Die Inhalte dienen ausschließlich der Hilfe zur Selbsthilfe bei Wohlbefindlichkeitsstörungen. Sie dienen nicht zur Behandlung von Krankheiten im medizinischen Sinne.